Was für ein Tag

Von virtuellekatzenhaus1, 20.08.2012, 14:44

Ähm... hallo? Huhu, hier bin ich. Ich traue mich nicht recht hervor.

Mein Name ist Blacky (ehemals Baghira), und ich möchte Euch von meinem miesen Tag gestern erzählen. Bei tierischer Hitze wurde ich von diversen Leuten abwechselnd stundenlang durch die Gegend gekarrt. Ja, die Fahrzeuge hatten AC, aber trotzdem  ! Ich hatte doch keine Ahnung, wie mir geschah.
Meine letzte Pilotin, Mina, brachte mich an den Zielort und stellte meine Box in ein Zimmer, wo es überall Spielsachen und Kratzbäume gab sowie Klos, Futter und Wasser. Das interessierte mich jedoch alles überhaupt nicht. Ich wollte nach Hause zu meinen Geschwistern, sonst nix .

Als ich alleine war, schaute ich mich trotzdem kurz um, versteckte mich jedoch blitzgeschwind unter einem Möbel, als die Türe wieder aufging. Mit Mina huschte ein allzu neugieriger, junger Kater ins Zimmer, der mich sofort witterte, unangebracht fröhliche Geräusche von sich gab, und auch unter das Möbel kriechen wollte. Ich kannte den Kerl doch überhaupt nicht und fauchte und knurrte so böse, wie ich nur konnte, damit er mir vom Leibe blieb. Er schien ziemlich perplex zu sein. Zugegeben, ich war etwas schroff, aber stellt Euch vor, wie das für mich war!

Mina und der Kater verschwanden wieder, hinter ihnen schloss sich die Tür. Daraufhin sass ich lange auf dem Fensterbrett und wimmerte vor mich hin. Mina brachte anderes Futter, das interessierte mich ebenso wenig wie das erste, sie versuchte, mich abzulenken und aufzumuntern. Ich geb’s ungern zu, aber ich versteckte mich jedesmal weniger gut, wenn sie herein kam, und blieb schliesslich auf dem Kratzbaum beim Fenster sitzen. Sie hat nämlich nie versucht, mich anzufassen, sondern wahrte die höfliche Distanz. Andernfalls wäre ich sofort in ein Versteck gehechtet .

Sie fing an, mit Lederriemchen an einer Angel rumzufuchteln, und obwohl ich mich erst dagegen sträubte, erwachte mein Jagdtrieb. Bald schon war ich ins Spiel vertieft, solange ich nur auf dem Kratzbaum bleiben konnte. Näher traute ich mich noch nicht.

Die Türe blieb fortan offen, ich drehte eine kurze Runde, dicht dem Boden entlang, kehrte aber schnell ins bekannte Zimmer zurück, weil ich diesem aufdringlichen Kater wieder begegnete, der Lucano genannt wird und einen auf „Best Friend“ machte. Ich fand ihn immer noch blöd und sagte ihm das auch. Gelegentlich fauchte er zurück, schien es aber nicht ernst zu meinen, denn sogleich hüpfte er wieder auf und forderte mich zum Spielen auf.

Mina setzte das „Bändelispiel“ fort, diesmal war auch Lucano dabei, und sie hatte zwei Angeln, sodass wir in der Nähe voneinander spielten, uns aber nicht oft in die Quere kamen. Das war ganz lustig, doch als es spät geworden war, kroch Mina ins Bett. Nun, da wir keine Unterhaltung mehr hatten, knurrte und fauchte ich wieder, und Lucano gab zurück, unterbreitete aber trotzdem immer wieder neue Friedensangebote.

Irgendwann kam Mina zurück und machte die Tür zwischen uns zu. Sie dachte, ich bräuchte Zeit allein, um mich auszuruhen und sollte mich nicht dauernd so aufregen müssen. Aber ich begann sofort jämmerlich zu miauen und zu rufen. Schnell war die Türe wieder offen, und sie ermutigte Lucano, seine Friedensmission unverzagt fortzuführen .

Zwischendurch fällt mir halt wieder ein, wie ich meine Familie vermisse, wie fremd und neu es hier ist, dass sich alles, was mir bis anhin Sicherheit vermitteln konnte, gefühlsmässig sehr, sehr weit weg befindet. Dann heule ich sirenenhaft los, bis Lucano oder Mina nach mir sehen und mich ablenken, indem sie mir auf die Nerven gehen. Nein, im Grunde weiss ich, dass sie es nur gut mit mir meinen, aber ich brauche Zeit.

Manchmal glotzt mich eine der beiden grossen Katzen an. Sie reagieren sehr empfindlich, wenn ich sie anknurre. Na gut, es ist ihr Revier, aber ich muss mir doch irgendwie Respekt verschaffen! Zum Glück lassen sie sich nicht gross provozieren. Die eine interessiert sich nicht weiter für mich, der anderen bin ich irgendwie unheimlich.

Lucanos beeindruckende Hartnäckigkeit zahlte sich im Laufe der Nacht langsam aus. Allmählich liess ich mich aus dem Zimmer locken, und so erkundete ich in seinem Windschatten einen grossen Teil von La Rocca. Nur ins Schlafzimmer traute ich mich nicht, weil da Mina und die grossen Katzen schliefen. Gesellte sich Lucano zu ihnen, startete ich meine Sirene, und eine schlaftrunkene Mina legte Lucano nahe, sich weiterhin um mich zu bemühen und nicht einfach faul rumzuliegen.

Im Morgengrauen war ich ganz beeindruckt, wie übermütig sich Lucano ins Getümmel der vielen Spielsachen im Wohnzimmer stürzte. Zaghaft beteiligte ich mich und bekam eine Ahnung vom Spass, den wir zusammen haben könnten, wenn es mir nur gelänge, über meinen Schatten zu springen. Es scheint ja wirklich so, als wäre ich willkommen.

Ja, also, es ist, wie’s ist: mein gestriger Tag war total mies, ich bin immer noch verwirrt, aber heute sieht die Welt ein klein wenig besser aus. Ich erahne spannende Abenteuer, neue Chancen, und ich glaube zu wissen, dass ich in Lucano einen ganz tollen Freund gefunden habe, der mir noch viel beibringen kann.

Ich halte Euch auf dem Laufenden !

Euer Blacky

         

         

         

         

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